Die Burgenfreunde und -freundinnen beider Basel feiern ihr 75-Jahr-Jubiläum

Max Alioth

(6. August 1883 bis 30. September 1968)


Doris Huggel


In Karlsruhe, Zürich und München zum Architekten und in Paris (Ecole des Beaux-Arts und Académie Julienne) zum Maler und Architekturzeichner ausgebildet, beschloss Max Alioth, Neffe und Patenkind des gleichnamigen Basler Architekten, seine berufliche Lehrzeit mit einer «Grand Tour» durch Italien und Griechenland. Er betätigte sich in der Folge sowohl in Basel, seiner Heimatstadt, als auch im Engadin, Tessin, im Wallis und in der Westschweiz. Alioth wirkte zur Zeit des so genannten Heimatstils und errichtete – neben Umbauprojekten – Villen und Chalets, darunter sein eigenes Wohnhaus Prasüras bei St. Moritz/GR. In Augst/BL verwirklichte er ab 1918 die Villa Castelen, einen neobarocken Landsitz mit grosszügiger Gartenanlage, während in den 1950er-Jahren in Ruvigliano/TI mit der Villa von Schulthess ein eigentliches Gesamtkunstwerk entstand. Unausgeführt blieb das Projekt einer Wallfahrtskirche für Candelaria auf Teneriffa.

Burgen und sonstige Altertümer begeisterten Alioth Zeit seines Lebens und schon als junger Mann befasste er sich mit Burgenarchitektur und ihren Problemstellungen, wie seine Fotos der Burgen Morimont/Mörsberg/F (1901 und 1903), Angenstein/BL (1902), Birseck/BL (1905) etc. im Schweizerischen Burgenarchiv belegen. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg leitete er die Renovationsarbeiten von Schloss Tarasp/GR, er ging aber auch durch seine restaurierenden Arbeiten etwa am Castello Grande in Bellinzona/TI oder am Prattler Schlösschen/BL in die Annalen ein. Alioth arbeitete öfters mit Eugen Probst zusammen und seine Verbindung zum deutschen Burgenforscher Bodo Ebhardt manifestiert sich in diversen Plänen aus seiner Feder in dessen Monumentalwerk «Die Burgen Italiens» (sechs Bände, Berlin 1916–1927). Er war viele Jahre Mitglied des Schweizerischen Burgenvereins und der Burgenfreunde beider Basel, für die er wiederholt Pläne aufnahm. Im Jahre 1965 schenkte er ihnen zahlreiche Situations- und Aufnahmepläne.

Ein geschlossener Nachlass Alioths existiert nicht, vielmehr werden seine zeichnerischen Arbeiten und Archivalien an verschiedenen Orten aufbewahrt: die Skizzenbücher aus seiner Studienzeit im Kulturarchiv Oberengadin in der von ihm renovierten Chesa Planta in Samedan; Pläne zu Wohnbauten im Archiv des Instituts für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich; ein Teil seiner Tessiner Arbeiten beim Schweizerischen Burgenverein in Basel; und viele weitere schweizerische, aber auch eine Anzahl italienischer Burgenpläne, wie erwähnt, im Schweizerischen Burgenarchiv (Burgenfreunde beider Basel).

Literatur:

Burckhardt, Sibylle, Max Alioth, Architekt 1883–1968. Katalog für die Ausstellung in der Chesa Planta, Smedan, 6. August 1993 bis 30. September 1993. – Inventar der neueren Schweizer Architektur (INSA), Band 2, Basel, Bellinzona, Bern, Bern 1986, 285, 300f. – Wanner, Gustav Adolf, Max Alioth zum 80. Geburtstag, in: Basler Nachrichten vom 11. Juli 1963.

Quellen:

Schweizerisches Burgenarchiv: Jahresberichte über Archiv und Bibliothek.


Sammlung Alioth

Die Sammlung Alioth, ein Teil des Planarchivs, enthält Burgenpläne (Heliographien, Bleistift-, Rötel- und Tuschzeichnungen) aus folgenden Schweizer Gemeinden:

Arlesheim/Birseck/BL, Ascona/TI, Bellinzona/TI, Biasca/TI, Burg im Leimental/BL, Giornico/TI, Chiggiogna/TI, Chironico/TI, Claro/TI, Curtero/Torre/TI, Dongio/TI, Dorneck/Dornach/BL, Eptingen/BL, Fiorenzana/Grono/GR, Giornico/TI, Gravesano/TI, Locarno/TI, Lumino/Ponticello/TI, Madrano/TI, Marolta/TI, Mesocco/GR, Münchenstein/BL, Tarantola/GR, Oragno/Rovio/TI, Osogna/TI, Pianezzo/TI, Pozzo/Corzoneso/TI, Reichenstein/Arlesheim/BL, Rovereto/GR, San Vittore TI, Serravalle/Semione TI, Soyhières JU, Torragia/Corzoneso/TI, Wartenberg/Muttenz/BL und Zwingen/BL.

Frankreich: Morimont/Oberlarg

Italien: Borghetto/Civita Castellana, Mantua, Narni, Cànnero/Luino.


(Zusammenstellung der Sammlungsbestände: Ch. Matt)