Die Burgenfreunde und -freundinnen beider Basel feiern ihr 75-Jahr-Jubiläum

Das Archiv im Überblick

Christoph Philipp Matt

 

Im Schweizerischen Burgenarchiv werden grössere Sammlungskomplexe selbstständig als solche aufbewahrt (etwa die oben erwähnten Sammlungen Eugen Dietschis und Eugen Probsts), während sich kleinere Bestände oder Einzelnes in der jeweilig sinnvollen Allgemeinablage finden. Hier eine Übersicht über den Aufbau dieser Archivbestände.

 

Das Planarchiv

Die in einem Planschrank abgelegten Pläne enthalten umfangreiches Material zu Schweizer, aber auch ausländischen Ruinen, Burgen und Schlössern. Meist handelt es sich um gutes Planmaterial in verschiedenen Massstäben (Grundrisse, Schnitte, Ansichten, Details, Skizzen und Rekonstruktionsversuche). Insgesamt gibt es 470 Katalognummern, dazu Unternummern bei mehreren Plänen desselben Objektes bzw. bei identischen, wenn sie sich durch handschriftliche Eintragungen unterscheiden. Von manchen Plänen existieren zudem mehrere identische Heliographien. Alles in allem liegen um tausend einzelne Blätter im Planschrank, von denen viele von weiter oben erwähnten Persönlichkeiten erstellt wurden. Besonders reichhaltig sind die Bestände der burgenreichen Kantone Baselland, Graubünden, Solothurn und Tessin, und auch Italien ist mit vielen Plänen aus Max Alioths Feder vertreten. Aus dem benachbarten elsässischen und badischen Raum liegen ebenfalls Pläne vor.

Das Zeitungs- und Bildarchiv

Eine eigene und wichtige Sammlung bildet das so genannte Zeitungs- und Bildarchiv, insgesamt rund achtzig Schachteln im B-4-Format, die auf knapp sieben Laufmetern gegen 800 Dossiers zu einzelnen Burgen, grösstenteils der Schweiz und Lichtensteins, enthalten. Die publikumswirksamen «Bilderbuchburgen» nehmen verständlicherweise viel mehr Platz ein als die bescheidenen Burgruinen mit geringen Mauerresten, doch lohnt es sich immer, auch nach diesen zu suchen. Sämtliche Kantone sind in diesen Burgendossiers vertreten – ausser der nicht eben burgenreiche Kanton Basel-Stadt! Diesem sind dafür sechs Schachteln mit Zeitungsartikeln und Bildmaterialien zu verwandten Themen gewidmet, wie zum Beispiel Tore und Mauern, Geschichte und Kultur, sowie einzelne Stadtteile (etwa Grossbasel Ost/West, Kleinbasel, Riehen, Bettingen und so weiter) betreffende Aspekte. Vier weitere Schachteln enthalten zusammenfassende Überblicksartikel zu Burgen einzelner Schweizer Regionen und Kantone, zu ausländischen Burgen in Frankreich existieren drei Schachteln, zu solchen speziell im Elsass einschliesslich der Landskron je zwei, und zum deutschen Rötteln eine Schachtel.

Das Archiv ist durch alphabetische Listen nach Burgennamen und Kantonen erschlossen. Der Inhalt der einzelnen Dossiers ist recht unterschiedlich und macht nicht selten einen etwas «Sammelsurium-artigen» Eindruck: Kalenderbilder neben Reproduktionen historischer Darstellungen, Ansichtskarten, Zeitungsartikel unterschiedlicher Qualität (nicht selten ohne Herkunftsangabe), manchmal auch Originalfotos, Originalskizzen, Vortragsmanuskripte und anderes mehr. Den wissenschaftlichen Wert möchte man deshalb zunächst nicht allzu hoch veranschlagen. Trotzdem: Seit der Gründung der Burgenfreunde bis in die 1970er-Jahre hinein und vereinzelt noch darüber hinaus wurden alle Unterlagen, denen man habhaft werden konnte, mit Hingabe gesammelt, als in den kantonalen Denkmalpflegen und insbesondere den archäologischen Diensten noch kaum so etwas abgelegt wurde. Die Durchsicht dieser Sammlungsbestände hat schon verschiedentlich Kantonsarchäologien zu unbekanntem und unerwartetem Dokumentationsmaterial verholfen! – Es erstaunt weiter nicht, wenn auch im Falle dieser Sammlungen nicht ausschliesslich Unterlagen über Ruinen, Burgen und Schlösser, sondern auch solche über Kirchen, Ortsbilder, Stadtmauern und so weiter abgelegt worden sind.

Die Ansichtskartensammlung

Einen eigenen Bestand bildet die Ansichtskartensammlung. Ausser Ansichtskarten finden sich in dieser Kategorie aber auch Fotos, Zeitungsausschnitte und ähnliche «Kleindokumente» – die man offenbar als direkt dazu gehörend einstufte. Wohl hätte man die Ansichtskarten auch auf Karton aufziehen und im Zeitungs- und Bildarchiv ablegen können, doch scheint man dies aus Gründen der einfacheren Ablage unterlassen zu haben und integrierte sogar früher aufgezogene Karten nach Ablösung wieder in diesen Bestand. Die Karten sind alphabetisch nach Burgnamen abgelegt. Insgesamt werden in vierzehn Schachteln über 5 000 Ansichtskarten und Ähnliches aufbewahrt. Und ausser Burgen und Schlösser finden sich – wie schon im Zeitungs- und Bildarchiv – Motive wie Kirchen und Ortsbilder. Den grössten Teil nimmt «Schweiz/Liechtenstein» ein (sechs Schachteln), daneben gibt es aber auch ansehnliche Bestände über das Elsass, zu Frankreich (je eine Schachtel à 400 bis 500 Karten), zu Österreich, Deutschland, Italien und das übrige Europa (je zwei Schachteln).

Burgendokumentationen

Formal gleich wie das Zeitungs- und Bildarchiv, nämlich in Kartonschachteln (und Ordnern), sind oft recht umfangreiche schriftliche Dokumentationen zu Burgen aus dem unmittelbaren Einzugsbereich der Burgenfreunde abgelegt (1,5 Laufmeter). Meist handelt es sich um Objekte, um deren Erhaltung sich der Verein intensiv gekümmert hat. Die betreffenden Schachteln enthalten nicht näher erschlossene Archivalien wie Korrespondenzen, Zeitungsartikel, Rechnungen und Abrechnungen – kurz: alles Mögliche, was im Zusammenhang mit Renovationsbestrebungen und Renovationen anfallen kann. – Dokumentationen finden sich insbesondere zu Baselbieter Burgen und Schlössern: Binningen, Bischofstein, Bottmingen, Farnsburg, Homburg, Pratteln, Rapperswil, Rotberg, Alt-Thierstein, Wartenberg, sowie zur französischen Ruine Landskron.

Historische Schwarzweissdias

Eine nicht allzu umfangreiche Sammlung bilden die Glasdias in den Mittelformaten 8,5 x 10 cm, 6 x 9 cm und 6,5 x 6 cm. Rund 400 Dias betreffen «Burgen und Ortschaften der Schweiz», 200 weitere «Alt-Basel». Entsprechend dem Thema zeigen die letzteren oft längst abgebrochene Häuser in und vor der Stadt. Inwiefern es sich um Kopien oder Originale handelt, und ob die Motive auch in den bedeutenden Bildersammlungen des Basler Staatsarchivs oder der Basler Denkmalpflege enthalten sind, bliebe abzuklären. Denkbar wäre aufgrund einstiger personeller Verflechtungen, dass es häufig Doppel aus Beständen dieser Institutionen sind.

Darüber hinaus existiert eine unerschlossene und etwa gleich grosse Anzahl grossformatiger Glasdias sowie gleichartiger Glas- und Celluloidnegative mit verschiedenen Landschafts- und Gebäudemotiven älterer Zeitstellung. Sie decken mannigfaltige Themen unterschiedlicher Zeitstellung ab ohne Bezug zum generellen Sammlungsthema der Burgenfreunde und lassen meist die Herkunftsangabe vermissen.